22.02.2023 :: Damen 1 :: Bericht
Wir haben ein anderes Niveau erreicht
Redakteur/Quelle: Dietmar Zschäbitz / suedkurier.de
Die Volleyballerinnen des TV Villingen haben wieder gute Chancen auf den Klassenerhalt in der Dritten Liga, was vor drei Wochen ein schier aussichtsloses Unterfangen schien. Im SÜDKURIER-Interview spricht Trainer Sven Johansson über den Aufschwung.
Herr Johansson, noch im Januar galt der TV Villingen als Abstiegskandidat. Aktuell spielt Ihr Team nach zuletzt sechs Punkten aus zwei Spielen und starken Leistungen eher wie ein Aufstiegskandidat. Wie lässt sich die deutliche Leistungsexplosion begründen?
Wir haben es geschafft, Sicherheit in unsere Aktionen zu bringen. Spielrhythmus und Spielaufbau passen jetzt. Wir haben auch zuvor gute Spiele gezeigt, uns jedoch nicht belohnt. Im Kopf haben die Mädchen jetzt den letzten Tabellenplatz ausgeblendet. Jetzt werfen uns auch Rückstände im Spiel nicht mehr um. Wir haben eine gewisse Lockerheit.
Die Spielerinnen betonen immer wieder, dass sich die Abstimmung verbessert hat. Sehen Sie es auch so?
Wir haben in den vergangenen Wochen hart an unseren Schwächen in der Block- und Feldabwehr gearbeitet. Dieser Bereich war zu Beginn der Saison eine Katastrophe. Die Gegner haben rechts und links an unserer Abwehr vorbeigeschlagen und gepunktet. Hinzu kam, dass unsere Gegenangriffe sehr fehlerhaft waren. Jetzt haben wir ein anderes Niveau erreicht. Und eine ganz andere Ausstrahlung.
Hinzu kommt, dass die Mannschaft ein schier unbändiger Wille auszeichnet.
Am Willen und an der Einstellung hat es auch vorher nicht gelegen. Wir haben gegen Top-Teams wie Stuttgart mit 24:26 oder 28:30 verloren. Da haben wir nie den Deckel draufgemacht und hatten auch Pech. Mental sind und waren wir immer sehr stark.
Haben Sie jetzt Ihre Top-Formation gefunden?
Vier Spieltage vor Ende der Saison wurde es auch Zeit. (lacht) Wir haben oft improvisiert und Spielerinnen auf ungewohnten Positionen eingesetzt. Jetzt weiß jede Einzelne, wo sie steht und was ihre Aufgabe ist. Für die Zukunft heißt das für uns, die Spielerinnen sehr komplex auszubilden. Volleyball spielen können sie alle.
Bei der Leistungs- und Willensstärke Ihrer Mannschaft kommt die vierwöchige Punktspielpause zur Unzeit. Wie lässt sich die Form kompensieren, um im Schlussspurt ab Mitte März erfolgreich zu sein?
Wir steigen im Training jetzt mehr auf Technikeinheiten um. Möglicherweise werden auch unsere Studentinnen nicht bei jedem Training anwesend sein. Zwei Wochen vor dem Start in die letzten drei Punktspiele werden wir den Vollgas-Modus wieder aktivieren.
Zwei der letzten drei Spiele finden in der Hoptbühlhalle statt. Ein Vorteil?
In Villingen haben wir mit einer Ausnahme in der Saison immer starke Auftritte gezeigt. Auf dem Papier sehe ich es als Vorteil, doch mega wichtig wird zwischendurch auch die Partie beim aktuellen Schlusslicht Offenburg. Es könnte am 1. April gegen Umkirch ein echtes Endspiel um den Ligaerhalt geben.
Wie können die Fans helfen?
Wir haben großartige Fans. Nach dem Spiel loben die Gästetrainer in ihren Einschätzungen immer zuerst die tolle Kulisse. Diesbezüglich sind wir einzigartig in der Liga. Ich hoffe, dass diese Begeisterung bewirkt, dass einige Eltern ihre Kinder für den Volleyballsport in Villingen begeistern.
Sie haben bereits für die kommende Saison als Trainer zugesagt. Wie sieht es mit den Spielerinnen aus?
Da stehen die Antworten noch aus. Ich kann mir vorstellen, dass gerade die Studentinnen nicht mehr den großen Aufwand betreiben wollen und zwei Stunden zur Trainingseinheit anreisen. Ich bin gespannt. Natürlich möchte ich gerne alle behalten. Wir können gutes Training und eine tolle Atmosphäre anbieten. Alles andere müssen die Mädchen selbst entscheiden.